Ein dumpfer Donnerhall markiert
Die finst’re Schwelle zweier Tage,
Mit Brachialklang übertönend
Des hölzern’ Kuckucks Mittnachtsklage.

Die Wände leuchten zeitgleich auf,
Das Mobiliar wird kurz erkannt,
Als durch des Himmels Dunkelheit
Ein weißes Licht herniederflammt.

Inmitten der Gewitterschläge,
Als Thors Gewalten nur pausieren,
Wird hörbar, dass auch Regenstörme
Dem Götterschauspiel applaudieren.

Doch ist da nicht noch ein Geräusch,
Das nicht nach wildem Wetter klingt?
Ein Weit’res, welches durchs Getöse
Nur schemenhaft zu Ohren dringt?

Mir wird’s gar ungeheuerlich,
Denn draußen geht ganz zweifelsfrei
Mehr scharrend, schleifend, schaurig schlurfend
Just etwas nah am Haus vorbei.

Mein Spiegelbild im düst’ren Zimmer
Starrt ängstlich lauschend mir entgegen.
Ein Knebel steckt in seinem Mund,
Dem Geist des Schreckens treu ergeben.

Die Schritte werden deutlicher,
Sind grässlich in die Läng’ gezogen.
Jetzt wandert’s hinterm Fensterglas
Von Scheusalskraft vorangeschoben.

Ich selbst schleich mich zum schweren Stoff
Des Vorhangs, der zur Seit’ gerafft
Mir hoffentlich den sich’ren Blick
Auf jenen Eindringling verschafft.

Doch meine Augen seh’n nur Schwärze,
Die mich in Leichentücher hüllt,
Bis plötzlich eines Blitzes Feuer
Die ganze Nacht aufs Neue füllt.

Und ich erstarre im Moment
Des Grollens, das ich nicht vernehm’,
Kann nur fortan darüber schweigen,
Was ich im grellen Schein geseh’n.

© Viktor Grambach
7. Dezember 2011

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