Es fällt aus meinem Kopf, fällt zu Boden, kringelt sich, kräuselt sich, wächst und dehnt sich um mich aus. Zu spät merke ich, dass es beginnt meine Beine hochzuklettern und meine Haut abzulösen. Es dringt in Fleisch, es dringt in Blut. Während ich mich zu wehren versuche, greift es in meine Brust und lähmt mein Herz. Mein Kopf wird gefüllt mit schwerer, grauer Masse. Sie dehnt sich aus, meine Augen sehen Bilder. Schnell hastende, laute und auch leise Bilder. Worte vernehmen meine Ohren, Gedanken umklammern mich fester, sie lassen nicht los, beginnen zu zehren und reißen. Es schmerzt, es schmerzen die Gedanken. Qualvoll und ohnmächtig muss ich mich ihnen hingeben. Ich wünsche sie weg, doch auch aus diesem Wunsch formen sich Gedanken.
Viel zu viele Gedanken tropfen auf den Boden und vermehren sich. Wenn ich atme ist die Luft von Gedanken unrein, ich kann sie also nicht mehr atmen. Mein Kopf dröhnt. Ich drehe mich umhergerissen von Gedanken. Ich möchte, dass es aufhört. Möchte nicht denken, möchte auch voll dummer, blinder Freude sein. Keine Gedanken, die niemand versteht.
Ich will blind tastend wegkriechen. Sie lassen mich nicht; Gefangen in Gedanken. Sie fressen mich, verdauen mich. Ich lasse geschehen, denn ich bin des Widerstandes leisten müde geworden. Dann, als sie satt sind und haben was sie wollen, nämlich meine Verzweiflung zum Dessert, gehen sie.
Und mein Kopf ist ganz plötzlich so leer —

© Susi Meindl

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