kristalline nächte

ich vergaß,
in dieser welt voll lärm und lauter stille,
entzückt, fast hinterlistig
watet ihr, durch tag und nacht,
die mir entgegenknalln
an jeder straßenecke.

so verdorben verloren, verlogen,
tauche ich ein in fremde massen.
rastlos

bis zum schluss.
wo es liegt,
verrat es mir, der,
du mir kopf samt herz durchblutest.

meinen sinn des ganzen
kennst du,
ahnst,
errätst ihn schier.

soll am letzten tage
nullsummenrechnung geben,
aber, da ist differenz
zwischen wissen und verzeihn.
das ist dir klar wie klöße.

gesäumt, beschattet
von grinsender tristesse,
meilen weit von eurer realität
harre ich aus
neben dem, was uns einst machte.

moment, bist du es?
ich erinnere mich deiner kaum.

wiederhol’ noch einmal das,
was alles einst gesagt.
was erklang
wie repetitive balladen
aus deinem mund,
in meine ohrn.

ich habe dich restlos
vergessen. gelöscht, verbannt
aus meiner megadata.

bleibst für mich bloß konturlose hieroglyphe,
zu entziffern, versuch ich dich zu lang.
kauerst hinter kaltem rauch und
feiner asche
vergilbt wie unbeflecktes passepartout,

ertränkt im meer aus zitternden melangen.
treibst für mich so makellos dahin,
ausdruckslos, ohne mimik.
bleich,
schön anzusehn.
jetzt verstaubst du bei den akten

was sind wir noch
zusammen
sag,
ahnungslose menschlichkeiten, die
brav und gänzlich schonungslos,
sich ihrem sein ergeben.

konsumierten uns,
dabei nicht mehr als
kurzsilbrig leise
worte
stunden um sekunden

hörn uns nicht,
stopfen unerbitterlich in uns hinein,
einander,
dabei übersättigt.

fügen uns in keine form
und taumeln fassungslos
am rande unsrer verleumdunswerten existenz
letzter halt vor exitus.

du warst erdachtes fabelwesen
erstiegen aus bizarren träumen,
einzig, mich zu retten
in freiem fall

nun wanke ich
voll, und
hinkend schwerelos,
fern von allen sinnen,
in kristalliner nacht.

wir beten, dass das dünne eis zu unsren füßen
nicht brechen droht.
es klirrt, es kracht,
dann ruhe.
splitter, hier und da.

alle verwesen
auf dünnen schollen
befingern
frierend, mit blau mellierten körpern,
all jenes,
was das ihre scheint.

wo bist du hier?
ich will dich finden,

suchen erst.
ich weiß,
du brauchst es nicht zu sagen
wir waren einst, sind es jetzt
und werden bleiben,

irrend, in uns eigens konstruierten welten.
ohne windhauch, und kein raunen.
allein, verloren
kehren das gesicht zur nacht.

© 2016 Carolin

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