(K)ein Liebesgedicht
Ich sitze hier gedanklich versunken
sentimental- emotional und betrunken
mit lieblichem Weißwein, Schorle und Bier,
mit denen ich schon seit Stunden philosophier
und die mir rieten Dir zu schreiben,
wenn auch nur ein paar Zeilen
doch ehrlich sein wäre wichtig,
sagten sie
beschwichtigt stimmte ich zu
nahm mir Blatt und Papier,
Bleistift und Radier
Gummi – denn leicht würde es nicht sein,
willigten sie ein.
Also wenn Du das hier liest,
erwarte nicht viel
denn ich bin leider nicht Shakespeare
noch bin ich Seal
Ich schreibe weder mit Tinte schwungvolle Zeilen,
male keine Blümchen oder Herzen mit Pfeilen.
Noch kritzel’ ich verspielt Deinen Namen
hab kein Foto von Dir, nicht unterm Kissen
noch im Rahmen.
Ich merke mir auch nicht Deine Lieblingslieder,
höre sie auch nie, hin und wieder
während ich mir alte Nachrichten durchlese
sie analysiere auf These und Antithese
Das mach ich nicht, alles Käse!
Stattdessen schweife ich ab, lass mich ablenken
muss meine Gedanken mit Alkohol
ertränken
schütte mir nach und bring sie zum schweigen
während Bier und Wein nun auch endlich Wirkung zeigen:
Hey, ich wollte Dir nur sagen ich find Dich ganz nett,
bist offen und freundlich und auch so ganz korrekt
im Umgang mit Anderen und auch mit mir..
okay ich radier, radier, radier, radier
der letzte Satz, das war wohl nichts
vielleicht klappt’s besser von Angesicht zu Angesicht?
frage ich meine stummen Begleiter.
Nur noch ein Schluck und dann geht es weiter
Ein neuer Versuch, ein neues Blatt weißes Papier
Nur ich, mein Vorhaben, Weißwein und Bier
Ich atme tief ein. Inhaliere den Mut.
Weißwein in mir murmelt: Alles wird gut!
Bevor ich es flüstere, es greifbar wird,
die Unsicherheit langsam die Zeilen füllt:
Ich mag dich ich mag dich!
So wie du bist! Ich mag wie du redest, ich mag wie du isst!
Ich mag wie du tanzt, ich mag wie Du gehst!
Ich mag wie du schaust und ich mag wie Du verstehst
was ich denke auch wenn ich nichts sage,
Ich mag wie Du sprichst auch wenn ich nichts frage!
Ich mag wie Du träumst und mag wie du neckst!
Ich mag wie Du Unsicherheit hinter Witzen versteckst!
Ich mag wie du lachst, über meine Albernheiten
Und mag wie du prahlst mit deinen Weisheiten
über Gott, Götterspeise und die Welt
mir gefällt wie Du mich ansiehst,
mich anziehst und ausziehst
und wenn ich schreibe, dass ich dich mag,
dann nur, weil ich nicht weiß wie man das anders sagt!
Der Wein ist nun leer und ich komme zum Ende
Mein Wortschatz verbraucht und hier kommt nun die Wende:
Vielleicht male ich Deinen Namen nicht mit Herzen auf Papier,
oder hab kein Foto unterm Kopfkissen von Dir
aber deine Lieblingslieder, die merk ich mir!
© Wortverliebt