Schreibmethoden der Schreibdidaktik
Die folgenden fünf Methodengruppen entstammen dem schulischen Schreibunterricht und dienen in erster Linie dazu den Schreiber zum Schreiben zu animieren. Abgesehen vom schreibdidaktischen Ansatz, interessieren wir uns auf blankespapier für das literarische Produkt und dessen Schreibprozess.
Assoziative Verfahren
Das Cluster ist eine Kreativitätstechnik. Es ist ein Informationsbündel mit thematischen Trauben, die wiederum auf neue Gruppen ähnliche Themen verzweigt sind. Auf diese Weise illustriert man seine Gedanken und Assoziationen in Form einer Karte mit vielen Verzweigungen. Das Kartografieren der Gedankengänge dient als literarische Ideenfindung. Diese Kreativitätsmethode findet in der Schule ebenso wie Universität Anwendung. In kreativen Berufsfeldern (Werbung, Design und Illustration, Journalismus sowie Schriftstellerei) beginnt man eher mit einem Brainstorming bevor man zum nächsten Schritt des Mind Mapping bzw. Cluster übergeht, um die Ideen thematisch zu sortieren.
Experimentelle Assoziationsverfahren:
- Automatisches Schreiben
- Schreiben nach Reizwörtern
- bildliche Assoziationen
Schreibspiele
Schreibspiele unterstreichen den Schreibprozess innerhalb einer Gruppe. Diese Methode erleichtert im geselligen Beisammensein (Kinder oder Erwachsene) den Einstieg ins kreative Schreiben. Ziel hierbei ist, das gemeinsame Erarbeiten, Verfassen und Weiterarbeiten an Texten.
Schreibspiele:
- Geschichten erwürfeln
- Gedichte reihum
- Wörter finden
Schreiben nach Regeln
Kreatives Schreiben, im Gegensatz zum freien Schreiben, ist immer angeleitet. Daher orientiert sich der Schreiber an Anleitungen, die sich kreativer Methoden bedienen. Dazu gehören:
- ein vorgegebenes Thema oder ein Satzanfang
- Vorgabe der Sprache (formal, umgangssprachlich) oder Form (Akrostichon)
- Strukturvorgabe (Elfchen)
- literarisches Muster (Kurzroman)
Beispiele für das Schreiben nach Mustern:
- Schneeballgedicht
- Elfchen
- Kurzroman
Schreiben nach literarischen Texten
Diese Schreibmethode folgt dem Prinzip des imitativen Schreibens. Beim Imitieren bekannter Textmuster bzw. Formulierungsmuster (Werbetext, Reimmuster beim Gedicht…) entdeckt der Schreibende neue Möglichkeiten sich auszudrücken (Spinner 1998). Dadurch enstehen wiederum neuen Imaginationen, die einen Schreibfluss erzeugen können.
Beispiele für das methodische Schreiben zu Geschichten:
- Text reduzieren (Geschichte in ein Gedicht umschreiben)
- Geschichte zu Ende schreiben
- perspektivisches Schreiben (Ich -/Du- oder Er – Form)
- Rezepte
- Werbetexte
Schreibstimuli
Der Schreiber lässt sich durch diverse Stimuli zum Schreiben anregen. Das können Reize von innen (Kaffee, Alkohol…) oder außen sein. Sie provozieren Assoziationen, spontane Schreibreaktionen oder Imaginationen. Dadurch erfolgt dann die sprachliche und letztendlich kreativ – schriftliche Umsetzung. Das bedeutet, dass das Schreibklima wie Ort und Umgebung gewechselt wird, um die Schreibbedingungen zu verbessern oder zu ändern. So kommen etwa aus tiefenpsychologischer Sicht auch unbewußte Wahrnehmungen hervor.
Beispiele für Schreibstimuli:
- Musik
- Bild
- Bewegung
- einzelne Begriffe (Reizwörter)
aus: Böttcher/Herholz/Mattenklott/Mosler/Pommerin
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